Naturheilkundliche Anwendungen
Just empfahl für die äußerliche Anwendung Lehmpackungen,- wickel und –bäder bei Erkrankungen der Haut, Muskeln und Gelenke und fand intuitiv die wichtigsten Indikationen für Peloidanwendungen.
Heute stehen folgende Therapieziele im Mittelpunkt:
- bei akuten Entzündungen des Gastrointestinal-
und Urogenitaltrakts
- bei Thrombophlebitis und Lymphangitis
- zur Fiebersenkung
Außerdem wird in der Literatur über Behandlungserfolge mit Heilerde berichtet bei:
Auch die innerliche Anwendung von Löss bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes fand mehr und mehr Fürsprecher, auch unter naturheilkundlich orientierten Ärzten. Das Therapieprinzip war plausibel: Die Feinkornstruktur und die Quellung des Lösspulvers führt zu einer sehr großen (inneren) Oberfläche von bis zu 60 m2/g, an die dann Ionen (wie Wasserstoffionen der Magensäure) aber auch nichtionische Moleküle (z. B. Fette) gebunden werden. Auch Bakterien und deren Stoffwechselprodukte sowie Gallensäuren und Cholesterol werden adsorbiert.
Die beachtliche Säurebindungskapazität von ca. 3 mval/g prädestiniert Löss als Antazidum, sein Adsorptionsvermögen für Gallensäuren und Bakterientoxine als Antidiarrhoikum.
Zahlreiche Substanzen wurden auf ihre Bindung an Löss bzw. seine mineralischen Bestandteile Quarz, Feldspäte, Glimmer, Calcit (Kalkspat), Chlorit und Smektit (Montmorrillonit), Dolomit, Kaolinit u.a. untersucht (Auswahl):
Aus diesen Eigenschaften leiten sich die Anwendungsgebiete von Heilerde ab:
Das ausgeprägte Sorptionsvermögen von Heilerde beschränkt sich aber nicht auf die therapeutisch gewünschten Sorbate. Vorsicht ist geboten bei der Einnahme anderer Arzneimitttel, deren Wirkung durch Bindung an Heilerde herabgesetzt werden oder ganz ausbleiben kann.